Domkraft
Flood

Was erwartet man von einer guten Doom-Platte? Zumindest keine Innovation. Wer stilistische Herausforderungen sucht, wird nie beim, auch in Sachen Entwicklung, behäbigsten Genre von allen landen. Aber man erwartet ein gewisses Gefühl von würdevollem Außenseitertum, von waidwunder Seele in Weed und Bier erstickt. Wer es schafft, das überzeugend zu transportieren, hat schon viel erreicht, nicht zuletzt, weil die Helden der Langsamkeit polytoxikomane Sänger wie Scott Weinrich und Ozzy Osbourne sind. Vorweg: Das schwedische Trio Domkraft schafft es nicht, auch wenn sie den gesamten Backkatalog von Black Sabbath und The Obsessed studiert haben. Sie starten ihr zweites Album mit angenehmen Psychedelic Gitarren, finden sich schon bald in einem reitenden Stoner-Groove im schweren, staubtrockenen Sound – bis dahin geht das bestens rein. Der Gesang setzt allerdings keine weiteren Akzente, er bleibt weitgehend auf einer Note, die Riffgebirge darunter sind solide, aber weitgehend bekannt. Nur in wenigen Momenten bricht das Doomrock-Einerlei auf, und es zeigt sich beachtliches Potential: Der ruhige Hawkwind-Part in der Mitte des Openers „Landslide“, der sich in einen psychedelischen Rausch steigert, das manische Gitarrensolo in „The Watchers“, das von Saint-Vitus-Weirdo Dave Chandler stammen könnte, oder das gesamte „Sandwalker“ mit seinem eigentümlich verschleppten Beat. Mehr davon hätte „The Flood“ zu einer Sturmflut gemacht. So bleibt es ein unspektakuläres Album, das sich bestimmt bestens eignet, um dabei den heimischen Pilzgarten zu bestellen oder Stechäpfel zu ernten.