DoFlame
Bent
Eine Zeitlang sah es aus, als würde Hardcore zur Karikatur seiner selbst werden. Je dicker der Bizeps, desto größer der Konservatismus einer Szene, die angetreten war, jeden aufzunehmen – auch die, die dafür eigentlich zu jung waren. Jung ist auch Mateo Naranjo von DoFlame, aber in den elf Songs von “Bent” ist im Überfluss zu hören, was Hardcore so besonders macht: das Gemeinschaftsgefühl beim Brüllen von Punchlines im Moshpit, die unverstellte Direktheit und der bouncende Groove.
Aber Naranjo ist auch ein Kind der 2000er. Allein die brutale Produktion von “Can’t Stand No One” wäre ohne Nu Metal undenkbar, auch das geschickte Einflechten von HipHop-Parts, Samples oder programmierten Beats markiert DoFlame als Produkt ihrer Zeit. Wie seine Peers von Turnstile oder Trapped Under Ice sind DoFlame schlau genug, Hardcore nicht als Dogma zu begreifen.
Für Naranjo ist das Genre in erster Linie Attitüde, die Anschlussfähigkeit an die eigene Lebenswirklichkeit wichtiger als die Übererfüllung irgendwelcher Klischees. So lässt Naranjo “I Don’t Remember (Interlude)” so aufgekratzt nervös agitieren wie die “Fight The Power”-Public-Enemy, während schon das folgende “Rats” wieder wie die Noiserock-Version von Hardcore daherkommt.
Das steckt drin: Beastie Boys, Dog Eat Dog, Turnstile