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    Dkay.com
    DecaYdenz

    VÖ: 03.07.2000 | Label: Our Choice/Zomba
    8 / 12

    4-Ohren-Test

    Die 80er scheinen unauslöschlich, und auch das transatlantische Konglomerat dkay.com kann sich dem unterkühlten Charme der vorletzten Dekade nicht entziehen. Zu tief sind die EBM-Industrial-Wegbereiter Jürgen Engler (ex-Krupps) und Justin Beeston (ex-Nitzer Ebb, -Cubanate, -C-Tec) im Spannungsfeld von Neonwelten verwurzelt, als dass sie deren frostige und dezent snobistische Attitüde ganz ablegen könnten. Auch die organische Unberechenbarkeit eines Adam Grossman (ex-Skrew) dämpft die exzentrische Kälte dieser Großmeister der Elektronikkunst kaum – und das ist richtig so. Denn was würde man anderes erwarten als hitverdächtige, mächtig ins Bein gehende und dank dezenter Metal-Gitarren unter der Oberfläche vor kontrollierter Aggressivität brodelnde Stücke wie „Split Infinity“, „How Many Times“ oder „The Final Show“, das direkte Vergleiche zum Krupps’schen „Fatherland“ nicht zu scheuen braucht. Mit dem geschmeidig in der Hüfte groovenden „The Paradise Way“ zollt Engler schließlich der Lässigkeit seiner Wahlheimat Texas Tribut und zaubert sogar so etwas wie Wärme auf dieses glitzernde, aus unzähligen Zitaten geschmiedete Stück Neo(n)stahl.

    Melanie Schmidt 8

    Die Voraussetzungen waren nicht so schlecht: Mitglieder von Nitzer Ebb, Skrew und natürlich den Krupps machen eine Platte. Aber warum mussten alle Parteien sich bloß auf den kleinsten gemeinsamen Nenner einigen? Äußerlichkeiten sind nicht wichtig, schon klar, darum sehe ich jetzt mal über das völlig geschmacklose Cover hinweg. Aber kann heutzutage ein Name eigentlich mehr vom Herlaufen hinter einem längst abgefahrenen Zug zeugen als DKAY.COM? Sorry Jürgen, file not found. Die verwendeten Sounds sind erschreckend limitiert und geklaut, die eingestreute Frauenstimme vorhersehbar, die Songs und Texte schlecht, es groovt nicht, es rockt kein bisschen, es lässt nicht einmal die sonst so oft eintretende 80er-Nostalgie aufkommen. Und dann covern sie auch noch U2 („Numb“) in einer amateurhaft an das Original angelehnten Version. Der Bonustrack „Fuck You“ dagegen, ein Paradebeispiel für Billigtechno mit verzerrten Gitarren, klingt wie die Single von Big Brother-Alex. Dieses Album erinnert mich an die vielen Demos eines Bekannten, der sich seit Jahren zu erklären versucht, warum er mit seinem seelenlosen Herumprogrammieren eigentlich keinen Erfolg hat. Ich gebe gern einen Punkt, weil Jürgen Engler & Co. sicher ganz viel Liebe in diese Musik gesteckt haben. Aber leider ist sie klinisch tot. Wie beginnt doch gleich das Plattenfirmeninfo? „Der Name klingt nach Abstieg und Zerfall…“

    Jochen Schliemann 1

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