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    Disappears
    Pre Language

    VÖ: 02.03.2012 | Label: Kranky/Cargo
    Text: Daniel Gerhardt
    8 / 12
    Disappears - Pre Language

    Richtige-Leute-Postpunk für Menschen, die es gern zweimal hören. Sonic-Youth-Drummer Steve Shelley und seine neue Band haushalten mit den Ideen.

    Neu sind Disappears allerdings wirklich nur für ihn: Schon vor seinem Einstieg im letzten Jahr hat die Band aus Veteranen der Chicagoer Punk- und Indierockszene zwei Alben aufgenommen, die ähnlich farbarm, karg und wiederholungsfreudig waren wie nun „Pre Language“. Für neun Songs braucht man neun gute Ideen, da sind sich Disappears einig, den Rest erledigen Shelleys Krautrock-Schlagzeug, Bässe mit Shellac-Sturheit und Produzent John Congleton, der nach Baroness’ „Blue Record“ und der St. Vincent-Platte „Strange Mercy“ schon wieder den richtigen Ton für ein Album aus einer völlig anderen Ecke gefunden hat. Auf „Pre Language“ ist er abgesehen vom leicht angedickten Spät-70er-Postpunk-Sound vorwurfs- und vorahnungsvoll, wie man es halt erwarten würde, wenn Leute wie Disappears ein Liebesalbum machen, das eine Trilogie der Heiterkeit über Tod, zwischenmenschliche Sicherheit und eben Liebe zu Ende bringt. Auf „Pre Language“ ist das gleichbedeutend mit Songs über die „lows of life“, so viel kriegt man noch mitgegeben, bevor man untergeht in dieser Platte, auf der alles so ist, wie wenn man in einem anständigen Strudel gerät: der Ausgang überrascht keinen, aber er ist auch nicht abänderbar, sei es nun im vergleichsweise zusammengerissenen Opener „Replicate“ oder im sechsminütigen „Joa“, das wohl nur zufällig heißt, wie sich ein Gleichgültigkeits-Seufzer auf Deutsch anhört. Immerhin klingt es wie das Cover eines nie dagewesenen Public Image Ltd.-Songs, und davon kann es auch im Jahr deren erster Platte seit 1992 nicht zu viele geben.