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    Dirty Sweet
    American Spiritual

    VÖ: 09.04.2010 | Label: Acetate/Cargo
    Text: Benjamin Adler
    7 / 12

    Ja, der Bandname ist pures Klischee. Ja, die Platte eigentlich auch. Und bevor sich jemand anderes traut, es auszusprechen: Nein, die klassische Stadion-Rockband ist noch nicht ausgestorben.

    Dirty Sweet zu unterstellen, ihr zutiefst amerikanischer Schweißband-Rock sei lediglich auf den kleinsten gemeinsamen Nenner zugeschnitten, ist wirklich zu weit hergeholt. Und doch tritt die Band den Beweis an: Die große Geste ist wieder etwas wert. Als sei ein Song wie das erstaunlich lockere „You’ve Been Warned“ als Entschuldigung für alles Folgende zu verstehen, macht dieses zweite Album von da an nur noch, was man halt so macht, wenn man seine Seele an den bösen Rockteufel verkauft hat.

    Würden Dirty Sweet dabei nicht wirklich zwingende Songs wie der Led-Zep-Blues „An Empty Road“ oder die Akustik-Powerballade „Don’t Try“ gelingen – das ganze Theater wäre beinahe zu bescheuert, um überhaupt wahr zu sein. Aber gerade weil das alles von den aufgeblasenen Background-Chören bis hin zu den völlig überproduzierten Gitarrenwänden so herrlich ernst gemeint ist, findet „American Spiritual“ seine ganz eigene Nische irgendwo zwischen den ähnlich größenwahnsinnigen Wolfmother und alten Grunge-Virtuosen wie Soundgarden. Ob die sich allerdings trauen würden, mitten in den feierlichsten Gitarrenrausch plötzlich eine geisterhafte Orgel-Abfahrt wie das psychedelisch angehauchte Marionette zu platzieren, ist zu bezweifeln.

    Unter der glatten Oberfläche bietet diese Platte nämlich deutlich mehr, als die stumpfe Sound-Ästhetik und die ausgelutschten Text-Phrasen vermuten lassen würden. Deshalb muss man „American Spiritual“ noch lange nicht für voll nehmen, aber doch wenigstens Respekt zollen.

    Artverwandte

    Led Zeppelin – „Led Zeppelin III“
    Soundgarden„Badmotorfinger“
    Wolfmother„Wolfmother“