Digger And The Pussycats
Watch Yr Back

Zwei Mann, kein Bass. Ein urtypisches Garage-Duo sind Sam Agostino und Andy Moore. „Watch Yr Back“ ist das zweite Album der abgeschnallten Australier und bietet viele Gründe, Spaß daran zu haben. Da wäre vor allem der ultratrashige Sound, nach dessen Genuss man mal wieder alte ‚Estrus‘-Klassiker wie The Drags ausgraben möchte. Matsch-Distortion, Rumpeldrums, völlig uncoole Vocals. Dazu Texte über Frauen, denen man auf gar keinen Fall widerstehen könnte, würden sie einen nur wollen („Pickup At Pony“). Dazu ein bisschen Hives-Flippigkeit beim Dancefloor-tauglichen und durchaus repräsentativen „Fashion Victim“. Doch, das freut den Garage-Rock-Fan der alten Schule: Auf alles scheißen, mittelmäßig spielen und dabei mehr Rock’n’Roll sein als der ganze geschniegelte Rest auf MTV. Schön, dass das mal wieder jemand macht. Dass es sich überhaupt wer traut, bei aller Erfolgsfixiertheit, in die sich der Punk verrannt hat. Eine „Ballade“ wie „No Vacancy“ schreibt niemand, der bei Sinnen ist. Krach-Blues, geschichtet über Zwei-Akkorde-Punk, Schmirgelgeschrei und Psycho-Sprechgesang – da putzt sich jemand nach dem Koksen das Näschen mit Schleifpapier. „Watch Yr Back“ ist zynisch, dreckig – und ein tierisch ätzendes Ding. Mit anderen Worten: ganz hervorragend!