Solide Fließbandproduktion aus Kaliforniens sonniger Werkstatt, deren pubertärer Humor sich mit spritzigem Melodycore zum üblichen Strandcocktail verbindet.
Diesel Boy waren schon immer eine jener kalifornischen Bands, wie man sie in US-Collegefilmen erwartet. Da rockt die Punkband das eroberte Haus der Eltern in der Vorstadt, während die Kids im Pool den ersten Sex haben und das Leben eine einzige Party ist. So wird auch ihr neues Album seinem Titel mehr als gerecht: Es geht um feuchte Fantasien, pubertäre Witzchen und das Problem, dass die Freundin vor einem schon 64 Schwänze hatte, was wir ja so ähnlich schon aus Clerks kennen. An der Persiflage Emo Boy, in der man die Hingabe der Emojünger an ihre heilige Gemeinschaft durch den Kakao zieht, merkt man dann allerdings, dass diese Band im Grunde schon erwachsen ist und nur zu den Vertretern jener Spezies Mann gehört, die so oft wie möglich versuchen, das unter den Tisch zu kehren. Musikalisch geht die Platte in Ordnung, geboten wird flotter, recht abwechslungsreicher, souverän eingespielter Melodycore der gehobenen Mittelklasse, der zuweilen frappierend an NoFX erinnert. Wo deutscher Funpunk immer nach Karneval, Bierbauch und Kotze-Inner-Ecke klingt, hat sein amerikanisches Pendant nun mal den Charakter eines Kinderzimmers in Kalifornien, in dem zerknitterte Beach Boys-Platten liegen, kleine Jungs Loser-Melancholie feiern und ein Hauch von Augenzwinkern um die Ecke grinst. Wer das mag, darf zugreifen.