Als Mitglieder der Postrock-Kollektive Godspeed You! Black Emperor und A Silver Mt. Zion wissen Sophie Trudeau und Ian Ilavsky ziemlich genau Bescheid um die Kunst des Sich-Zeit-Nehmens, des stetigen Aufbaus von Spannungen und Stimmungen. Als Diebold schwört das Duo der Langsamkeit des kreativen Prozesses um Songwriting, Proben und Aufnahmen nun aber ebenso konsequent ab wie den orchestral arrangierten, weitschweifigen Soundepen. “Listen To My Heartbeast” klingt nicht nur wie ein mäßiger Proberaum-Bootleg, sondern wurde tatsächlich live in den bandeigenen Räumlichkeiten aufgenommen und ohne nachträgliche Kosmetik belassen. Eine dreckige Soundästhetik, die dem räudigen Freestyle-Noiserock der Band steht. Der Soundpegel schlägt permanent übersteuert aus, während Diebold einzig und allein mit Bass und Schlagzeug der stoischen Urkraft schwerer Grooves vertrauen. So entstehen hämmernde Krachkonstrukte in ohrenbetäubender Lautstärke, die oft mehr mit herkömmlichem Baustellen-Lärm gemeinsam haben als mit ausformulierten Songs. Und wie das bei einer Jam-Session nun mal so ist, führt der Weg oft geradewegs in die unendliche Leere. Am Ende stellt sich somit die Gretchenfrage, ob eine konservierte Momentaufnahme wie diese wirklich Not tut.