Die Quittung
Einfrieren

Ein Beispiel gefällig? „Die Wahrheit wird dem Wort geklaut.“ Bachs Texte könnten ernsthaft einen Gedichtband von Suhrkamp füllen. Lustig wird es auch: „Alles bleibt gleich, weil sich alles verändert. Idiot bleibt Idiot, auch mit Abitur.“

Der Songwriter hat ein Händchen für die Erzähltechnik des Bewusstseinsstroms und lebhafte Monologe. Das kommt nicht von ungefähr: Bach arbeitet auch als Theatermusiker. Mit seiner Band Die Quittung widmet er sich nun den Widersprüchen unserer selbstoptimierten Gesellschaft. Das geschieht in assoziativer und angenehm ironischer Form. Bach reflektiert im Lied „Gelacht“ etwa über die Kraft von Humor und erinnert daran, dass man auch im Chaos Ruhe finden kann. In „Eingestiegen“ berichtet er von Revolutionen, die er auf seinem neuen Laptop auf dem Balkon konsumiert hat.

Musikalisch ist „Einfrieren“ eine Melange aus Klavier- und Gitarrenmusik, die etwas zärtlicher wirkt als das Debüt. Für spielerische Elemente sorgen Bass und funky Gitarren, manchmal auch eine Flöte. Stimmlich erinnert Bach am Ende sogar kurz an Rio Reiser. Doch im Gegensatz zum Frühwerk von Ton Steine Scherben kommt die subtile Sozialkritik von Die Quittung ohne wütende Parolen aus. Auch das macht den Reiz dieses zeitgemäßen und dezent kämpferischen Albums aus.

Das steckt drin: Danger Dan, Die Höchste Eisenbahn, Die Sterne