Versonnen wie eine verstrahlte Kuh grast “The Second Mechanism” über die saftigen Wiesen, auf denen zu Beginn der 70er neben Zauberpilzen auch magische Musik wucherte. Ohne Berührungsängste wiederkäuen Diagonal vieles von dem, was Pink Floyd, King Crimson oder Gentle Giant in den frühen Progrock-Heydays hinterließen. Nur konsequent, dass die (Spiel-)Zeit hier keine Währung ist, mit der Diagonal geizen wollen. “The Second Mechanism” räkelt sich mit fünf Songs, die eher wie verschlungene Jams wirken, eine Dreiviertelstunde lang in halluzinogenen Harmonien und multiinstrumentalen Klangeskapaden. Schluss mit ruhig ist vorübergehend bei “These Yellow Sands”, das sich vom behaglichen Ohrensessel mit einem Armlehnenbecher voller süßer Asche zu einem durch Blitz und Donner fliegenden Teppich verwandelt, der vor orientalischen Versatzstücken und flatterhaften Bläsern bebt. So hibbelig die analogen Synthesizer gelegentlich zwitschern mögen, das variable Schlagzeug behält jederzeit alles unter Kontrolle. Neben dominanten Drums setzen Diagonal oft und gerne auf manische Repetitionen. So wird “Mitochondria” im Mittelteil von einem rauschhaft wiederholten Herzschlag am Leben erhalten, der an Pink Floyds famoses “Set The Controls For The Heart Of The Sun” erinnert. Hier zeigt sich aber auch ein Problem, das Diagonal selbst dann nicht loswerden, wenn im vorletzten Stück “Hulks” unvermittelt Gesang zu den sanft gewellten Soundscapes hinzukommt: Die Band kopiert kunstvoll, aber weitgehend seelenlos.