Devon Sproule
I Love You, Go Easy
Text: Daniel Gerhardt
Eine Sache über Devon Sproule, die nicht stimmt: Der hundeähnliche Wischmob auf dem Cover ihrer sechsten Platte I Love You, Go Easy ist der gleiche, der schon auf dem Cover von Becks Odelay um sein Leben hüpfte. Wäre zwar schön, würde aber in die ganz falsche Richtung führen, weil Sproule nichts zu tun hat mit den hektischen Stilschludereien, die sich Beck in den 90ern immer zugemutet hat. Stattdessen ist I Love You, Go Easy eine Platte, die nur schwer aus dem Bett kommt, mit Schlaf in den Augen gesungen und von Leuten aufgenommen, die sich schon auch noch mal umdrehen, wenn der Song längst fertig sein müsste. Holzbläser im ersten und ein verschaukaltes Zockerklavier im zweiten Stück impfen dem Album eine Frühstücks-Jazz-Richtung ein, mit der sich Norah Jones das ganze Wohnzimmer voll Grammys verdient hat; hier ist das aber alles doch noch mehr, nun ja, indie, und nach dem Bettenburg-Folk von Runs In The Family wird wohl auch so bald kein Reporter wissen wollen, von welchem Designer Sproule ihre Awardshow-Abendkleider ausleiht. Dazu noch ein toller Aus-der-Haut-Moment auf I Love You Go Easy: The Unmarked Animals, das wie ein bisher ungeschriebenes Iron-&-Wine-Stück heißt und auch ungefähr so klingt, wie Sam Beam immer klingt, wenn er versucht, wie Stevie Wonder zu klingen. Hüftsteifer kann man den Funk nicht mehr angehen, besser dabei aussehen aber eigentlich auch nicht.