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    Devastations
    Coal

    VÖ: 22.09.2006 | Label: Beggars/Rough Trade

    Zwischen Langsamkeit und Langweiligkeit liegen ein paar entscheidende Buchstaben und Bedeutungsebenen, aber es ist so etwas wie die Königsklasse der Irrtümer in Rock & Pop, sie zu verwechseln.

    Das tut man schnell, wenn man mit einem anderen Anspruch an die Musik geht als der Künstler selbst, wenn man mehr erwartet, als einem gegeben werden soll. Was will man von den Devastations? Den großen Knall, den Schubser auf den Dancefloor, hippen Indie-Scheiß, weil Karen O von den Yeah Yeah Yeahs ein hipper Indie-Leumund ist? Dann kann man diesen dreien aus Melbourne den Strick schneller drehen, als man einen Liedtitel wie „What’s A Place Like That Doing In A Girl Like You“ (spricht für sich) über die Lippen bringt. Dazu singt ein Mann mit Rotweinstimme, schimmert ein bisschen morbider Humor durch, schon hält man sich für das Pop-Patentamt („Oha, da höre ich jetzt schon etwas Nick Cave heraus“) und schreitet zu Vergleichen, praktischerweise gleich den ganz absurden. Chris Rea? Hallo? Man kann das ja auch anders hören. „Coal“ als ein warmes, überzeugt leises und bis ins Detail stimmiges Rockalbum, das sich nicht aufdrängt, sondern bestenfalls anbietet. Mit breiten Streichern, mit kantigen Gitarren, nichts überstürzend, manchmal zögerlich. Ich will nicht, dass mich diese Songs durchschütteln – das erledigen schon andere. Die schnellen, die man gern mit schnelllebigen verwechselt.

    Dennis Plauk – 8


    Soso, das ist also Karen Os neue Lieblingsband. Warum bloß? Es wird ihr Geheimnis bleiben, so lange niemand nach einer Erklärung verlangt. Dabei bedürfte es der. Die drei Devastations klingen so, als träfen sich Chris Rea und Nick Cave in einem abgedunkelten Hinterzimmer, um saftlosen Lambchop-Ausschuss nachzuspielen. Wohlgemerkt, dabei wird die Größe keiner der beiden erreicht – selbst Chris Rea hat lichtere Momente. Liebe Karen O, so etwas toll zu finden, das darf man doch gar nicht zugeben. Das ist Musik, die so langweilig, nölig und nichtssagend ist, dass es schmerzt. Die zehn Songs seiern einem so seicht das Bewusstsein zu, dass einem fast die Worte zur Kritik im Dumpfdampf verpuffen. Karen, bitte schlag mich, dass ich erwache und wieder fühle. Diese Devastations, die machen Musik wie abgestorbene Gliedmaßen: verquollen, muffig und ohne Funktion. Es sei denn, sie bestehe darin, den Zustand der Langeweile als tonales Produkt erfahrbar zu machen. Wenn dann mal Gitarren quietschen wie in „What’s A Place Like That…“ oder (dem fast guten) „Take You Home“, dann sind da immer noch Tasteninstrumente, die Luftlöcher mit Plinkerpling füllen. Und die Herren singen – wie gesagt: wenn nicht wie Chris Rea, dann – wie notgeile Opas, die einem blutjungen Mädchen gönnerhaft ins Ohr lechzen: „Sag doch Papi zu mir!“ Nee Karen, davon überzeugst du mich nie und nimmer.

    Jan Schwarzkamp – 4

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