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    Deus
    How To Replace It

    VÖ: 17.02.2023 | Label: Pias/Rough Trade
    Text: Ingo Scheel/Florian Schneider | Erschienen in: VISIONS Nr. 360
    Deus - How To Replace It

    Das erste Album von Deus mit neuem Material seit 10 Jahren spaltet die Redaktion. Bietet es zu viel Pomp oder gerade genug davon? „How To Replace It“ im Vier-Ohren-Test

    In zehn Jahren hat sich einiges angestaut bei den Belgiern, ihr Druckausgleich hat richtig Schmackes.

    Große Gesten, die beherrschten Deus schon immer, ebenso existentialistisches Drama, alternativen Pomp zwischen Nihilismus und Wahnsinn – aber so durchgestylt wie auf „How To Replace It“ klang das wohl noch nie. Dabei passen Methodik und Ergebnis auf den ersten Blick nicht recht zusammen. Im Gegensatz zu den ausufernden Sessions der Vergangenheit sind die Songs diesmal aus, O-Ton: „kurzen und explosiven Jams“ entstanden. Es muss das aufwendige Finetuning gewesen sein, mit dem Deus die ersten Skizzen schließlich zu jenen Epen aufgeschichtet haben, die dieses achte Album durchziehen, das erste seit „Following Sea“ (2012). Die dicken Pauken im Titelsong zum Auftakt passen perfekt, es ist ein programmatisches „Manege frei“ für alles, was da kommt: den Manchester-Groove des weiträumigen „Must Have Been New„, den schwülen Kitsch von „1989“, der Bowie-Rückgriff „Pirates“, „Love Breaks Down“ als Tom Waits-/Robbie Williams-Zwitter. Absurd, dass ausgerechnet Deus im Vier-Ohren-Test gelandet sind, gibt es doch eigentlich nur eine Meinung: Alle Daumen hoch für die kreative Chuzpe der Belgier, dem Pop in seiner reinsten Form Tür und Tor zu öffnen.
    9/12 Ingo Scheel


    Barocker Pomp statt Indierock – Deus klingen auf „How To Replace It“ so alt wie sie sind.

    Pauken, ein Drei-Viertel-Takt, ein Cembalo – „How To Replace It“ ist keine drei Songs alt, ehe das Album den großen Anspruch seiner Schöpfer unterstreicht. Ist das noch Indierock oder eher dessen Midlife-Crisis, in der eine möglichst ungewöhnliche Instrumentierung den Porsche vor der Studiotür ersetzt? Allerdings hat man bei „How To Replace It“ den Eindruck, dass trotzdem ein übermotorisierter Sportwagen vor der Tür steht. Dazu raunt Tom Barman, als würde er sich für den einzig legitimen Nachfolger von Mark Lanegan halten. Nur ist der Abgrund, der bei Lanegan immer mitschwang, bei Barman eher eine Badewanne mit goldenen Armaturen. Falls er nicht gleich wie eine englischsprachige Version von Paolo Conte klingt wie im fürchterlich missratenen Edelpop „1989“. Immerhin kann man Deus auch 2023 konstatieren, vieles auszuprobieren, etwa schamlos Molokos „Fun For Me“ in „Simple Pleasures“ zu adaptieren. Aber mit zunehmender Laufzeit wird diese Attitüde zum Selbstzweck, bevor man sie nur noch achselzuckend zur Kenntnis nimmt, weil dem Album jegliche Spannkraft abhandenkommt. Das französisch gesungene „Le Bleus Polaire“ am Ende hätte es da gar nicht mehr gebraucht, um auch zukünftig einen Bogen um diese Band zu machen.
    5/12 Florian Schneider


    weitere Platten

    Selected Songs 1994-2014

    VÖ: 07.11.2014

    Following Sea

    VÖ: 15.06.2012

    Keep You Close

    VÖ: 16.09.2011

    Vantage Point

    VÖ: 18.04.2008

    Pocket Revolution

    VÖ: 12.09.2005

    No More Loud Music

    VÖ: 05.11.2001

    The Ideal Crash

    VÖ: 16.03.1999

    In A Bar, Under The Sea

    VÖ: 14.09.1996

    Worst Case Scenario

    VÖ: 16.09.1994