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    Delays
    You See Colours

    VÖ: 10.03.2006 | Label: Sanctuary/Rough Trade
    Text: Marcus Kalbitzer
    4 / 12

    Die Delays haben den verträumten Indie-Folk-Pop ihres Debüts im glatten Asphalt der „middle of the road“ begraben.

    Das südenglische Southampton blickt auf die wechselvolle Geschichte einer großen Hafenstadt zurück. Man könnte meinen, dass kaum ein Albumtitel das Umfeld seiner Entstehung besser widerspiegeln dürfte als „Faded Seaside Glory“. Doch tatsächlich hätte man das zwei Jahre zurückliegende Debüt der Delays eher in der Grafschaft Kent, dem sogenannten Garten Englands, verortet, denn es erinnerte an einen bunten Schmetterling, der über einem vor Hitze flimmernden Kornfeld tanzt. Das alles ist vorbei. Der Traum vom ewigen Sommer und von schwelgerischer Sixties-Melancholie ist ausgeträumt. „You See Colours” fährt so stur auf der Straßenmitte, dass es einen verständnislos zurücklässt. Straighte Pop-Rock-Nummern, Achtziger-Anleihen und Synthesizer-Klänge. Musik wie Zuckerwatte. Die neuen Songs der Delays sind klebrig, süß und voluminös aufgeblasen, fallen aber beim ersten Geschmackstest sofort in sich zusammen. Lediglich „Hideaway“ und „Waste Of Space“ vermögen die sehnsüchtige Verträumtheit des Debüts noch einmal einzufangen. „You See Colours“ knüpft eher da an, wo beim Debüt das an Suede erinnernde „Stay Where You Are“ aufhörte. Damit bewegen sich die Delays mit der neuen Platte in Richtung ihrer eigenen musikalischen Vergangenheit. Als Corky haben sie über Jahre vergeblich versucht, die glamouröse Punkrockattitude der Manic Street Preachers mit der Harmonieverliebtheit der La’s zu verschmelzen. Im Grunde genommen sind sie genau da wieder angekommen. Hat sich dieser Weg gelohnt?

    weitere Platten

    Faded Seaside Glamour

    VÖ: 17.05.2004