Deep Sea Diver
Billboard Heart

Wer sich zuweilen fragt, wie wohl Fleetwood Mac klängen, hätten sie sich Anfang der 2020er Jahre als Indie-Formation gegründet, dem geben Deep Sea Diver mit ihrem vierten Album eine zumindest erwägenswerte Antwort.
Das fängt schon mit dem Titelsong an. Im Aufmacher säuselt Jessica Dobson über Synthie-Texturen und wiegt die Hörer in diffuser Erwartung, bis der Song aufbricht und in die Höhe ragt wie eines jener Billboards aus dem Albumtitel – hochmelodisch, der Gesang bittersüß, Elliot Jacksons Gitarre mit weiten Riffs. “What Do I Know” zieht im Anschluss das Tempo an, “Shovel” hat im Hintergrund diese galoppierenden Drum-Rolls, die von fern an Fleetwood Macs Klassiker “Tusk” erinnern.
Zwei Alben lang haben Deep Sea Diver im Verborgenen geschraubt, mit “Impossible Weight” (2020) einen großen Schritt nach vorn gemacht. Beim Sender KEXP wurde es das beliebteste Album das Jahres, Pearl Jam nahmen die Band mit auf Tour. Dobson war in den vergangenen Jahren als Gitarristin für Acts wie Beck und The Shins aktiv, mit dem Rückenwind dieses Albums dürfte dafür in Zukunft wenig Zeit bleiben. Keine Scheu vor großen Emotionen in den Refrains, ein ganzer Koffer voll superber Riffs, die auch vor Classic Rock nicht zurückschrecken – Deep Sea Diver mögen unter Indierock eingeordnet werden, tatsächlich geht ihr Sound meilenweit darüber hinaus. Klarer Fall für die Bestenliste 2025.
Das steckt drin: The Shins, St. Vincent, Torres
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VÖ: 19.02.2016