Wieder zwei von der Sorte, die im Sinne multipler stilistischer Fusion unterwegs sind. Der Crossover-Virus, der vor ungefähr drei Jahren zahlreiche Gitarrenbands heimsuchte und nur wenige Überlebende hinterließ, hat sich mittlerweile vor allem im überfüllten Elektronik- und Big Beat-Bereich breitgemacht (Spätfolgen sind zur Zeit noch nicht absehbar). Die Betroffenen weisen vor allem das Symptom auf, alle denkbaren Einflüsse, die irgendwie greifbar sind, zu integrieren. Die britischen Lo-Fidelity Allstars, die in ihrer Heimat gerade einen feinen kleinen Hype genießen, fahren dementsprechend einen properen Gemischtwarenladen auf: Coole Beats? Funk? Rockgitarren? Sci-Fi-Sounds? Scratches? Sinn für Humor? Kein Problem! Haben wir alles da! Und schlecht schmeckt das nicht. Flott, tanzbar und mit guten MCs, die sowohl shouten können, als auch einen angenehm schlabberigen Singsang beherrschen. Gut, wenn auch nicht sensationell. Für DJ Punk-Roc, den amerikanischen Kollegen, gilt tendenziell das gleiche. Der angeblich Block Party-geschulte DJ verweist etwas deutlicher auf seine Black Music-Inspirations, was sich zum einen in militanten Samples (u.a. gibt es ein Wiedersehen mit der guten alten Polizei-Sirene!), zum anderen in schnulligen Soul/Funk-Vibes niederschlägt. Im direkten Vergleich wirken seine Beats eher old-schoolig, was weder besonders positiv, aber auch nicht negativ zu bewerten ist. Auch gut, auch nicht sensationell.
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Spoiling It For Everyone
VÖ: 02.10.2000