Auffallend ist seit jeher der punkige Drive, mit dem die Leipziger ihren alles andere als wertkonservativen Death-Metal-Entwurf ans Kreuz nageln. Bei allem Freiheitsstreben bleiben Deathrite aber den Genreursprüngen verpflichtet. Ihr Klangbild ist so ruppig und gammelig wie eh und je, die Riffs schieben und klirren im Wechsel, das Schlagzeug geht als Drohanruf durch, der Bass klingt, als wären Mantar plötzlich zu dritt und der Gesang kotzt und zetert mit vorbildlicher Darkthrone-Kante.
Gerade dieser Verweis verortet “Flames Licking Fever” in einer traditionslosen Tradition. Denn ähnlich wie Darkthrone, die immerhin zu den Mitbegründern des Black Metal gehören, bewahren sich Deathrite eine erfrischende Freiheit. Zwar entdecken sie nicht wie die Norweger ihre Liebe für den kauzigen Metal der Marke Manilla Road oder ergehen sich in schepperndem, von verstümmelten Agent-Steel-Screams gekröntem Speed Metal. Aber gerade die Punk- und Crust-Phase Darkthrones findet auf diesem rundum gelungenen Album ihre Death-Metal-Entsprechung. Was ausdrücklich als Kompliment gemeint ist.
Denn so gekonnt, wie Deathrite Wucht, Epik, Wildheit und einen noisigen Punk-Spirit in eine nahezu komplett eigenständige und bei allem Ingrimm von packenden Melodien getragene Musik überführen, verheißt Großes.
Das steckt drin: Agnosy, Darkthrone, Tomb Mold
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Revelation Of Chaos
VÖ: 24.07.2015