Geschmackvoll oder geschmäcklerisch? Das Heidelberger Downbeat-Ensemble bekommt den Arsch nicht aus den Plüschsesseln.
Dabei machen der schmissige Opener Heartfixer und der folgende Karibik-Groover Something Special noch alle Hoffnung auf eine kurzweilige Platte für Club, Kneipe oder auch die WG-Wohnküche. Ein paar Stücke später, beim Titelsong, fühlt man sich dann aber an eine altbekannte Szenerie erinnert: vier Uhr morgens in der Hipster-Bar deiner Stadt, der Abend war langweilig, keiner hat getanzt, und das Eis für die Longdrinks war auch irgendwann alle. Eine CD läuft durch, die Musik ist leise und dezent, eine Frauenstimme erzählt zu schleppenden Beats von Entfremdung im E-Mail-Zeitalter (Online). Auch wenn diese Stimmung nicht repräsentativ für das komplette Album ist, die Beats wieder schneller werden, Bläser, Percussions und Samples geschmeidig ineinandergreifen, verschiedene Vokalisten auf- und abtauchen – irgendwie zuckt nichts. Höchstens das Schöngeister-Grüppchen vorne am Tresen, ganz klassisch. Zu hübsch, um wirklich zu gefallen, ein Dilemma, dass man mit ein bisschen mehr Mut und Tempo hätte vermeiden können.