Und auch die Songs sind in Wirklichkeit gar keine. Dabei hat allein das Schlagzeugspiel auf Black Square so viel Pfeffer im Hintern, dass es ein Leichtes sein sollte, den Rest der Truppe auf eine halbwegs einheitliche Richtung zu trimmen. Stattdessen: zappeliger Noise-Punk hier, willkürliche 80er-Videogame-Sounds dort, Blood-Brothers-Hysterie aus der einen, ein zähes Instrumental aus der anderen Ecke. Macht das infektiöse No Life noch neugierig, sorgt das launische Birdtown bereits für ein erstes Gähnen. Doch es ist nicht nur die Zusammenhanglosigkeit, die Black Square zu schaffen macht: Zerfetzte Stücke wie Lismer oder Sirius B haben maximal Proberaum-Charakter, leider ohne dabei den ganz großen Charme zu versprühen.
Die Frage nach der Zweckmäßigkeit kommt auf. Ob sich DD/MM/YYYY nicht getraut haben, diese Songs zu Ende zu denken und stattdessen lieber halbfertige Skizzen präsentieren? Oder ist das alles ein listiges Spiel? Versteht man das Gesamtwerk nämlich als komplette Antihaltung in Richtung jeglicher festgefahrener Erwartungshaltungen, dann hat Black Square streckenweise durchaus Unterhaltungswert. Allen voran das an vorderster Front stehende Bronzage und das abgehackte Digital Haircut, das seinem Titel in nichts nachsteht.
Dennoch, die Streuung ist zu groß. Noch fehlt DD/MM/YYYY insbesondere im Vergleich zu losen Artverwandten wie Marnie Stern oder Double Dagger, die sich jeweils lässig von den Genre-Mitstreitern absetzen, das verknüpfende, übergeordnete Element. Aber vielleicht kommt genau da demnächst noch mal der Drummer ins Spiel.