Was nützen einem als Band die besten Zukunftsperspektiven, wenn man dafür auf einen verrückten Sänger angewiesen ist? Terry Bickers machte sich 1993 kurzerhand vom Acker, während seine Band Levitation gerade ein Konzert gab. Die drei verlassenen Musiker brauchten einige Jahre, um sich von diesem Schock zu erholen, aber irgendwann löste Gitarrist Bic Hayes das Problem des verwaisten Posten am Mikrophon auf mutige Weise – er fing einfach an, selbst zu singen. Das Debütalbum der mittlerweile in Dark Star umbenannten verlassenen Levitation-Mitglieder zeigt, wie gut diese Entscheidung war. Die neun Stücke von 20/20 Sound sind psychedelisch, ohne planlos zu wirken, rocken, ohne banal zu sein, und klingen frisch, ohne sich an irgendwelche Trends anzubiedern. Das mag an ihrem Sinn für übersichtlich inszenierte Songkonstrukte liegen, deren Grundlage stets ein solider Groove ist, der nach und nach mit eingestreuten Gitarrenlicks und -effekten erweitert wird, die wiederum dann hin und wieder auch in offen krachende Up-Tempo-Parts münden. Der Auftakt Ninety-Six Days ist insofern wegweisend für die gesamten 43 Minuten, als daß genau dieser Aufbau in jenem Song abgehandelt wird, während I Am The Sun in der Strophe geradezu punkrockend abgeht, um erst im Refrain den Boden unter den Füßen zu verlieren und völlig abzuheben. So folgen besinnliche Momente auf die brachial rollenden, ergänzen zuckersüße Backgroundvocals und gezupfte Gitarren die düster und zäh klingenden Augenblicke, was im Gesamtbild einen künstlerisch wertvoll zusammengestellten musikalischen Trip ergibt, der einerseits schon aufgrund des Gesangs typisch englisch klingt, aber zum Glück weit jenseits aller Britpop/-rock/Big Beat-Gefilde liegt. Statt dessen bekommt der geneigte, anspruchsvolle Hörer schlicht und einfach ein zum Teil schräges, aber alles in allem spürbar liebevoll zusammengestelltes, stets auf solidem Groove fußendes Rockalbum mit allem, wonach er verlangt.