Dan Webb And The Spiders
Oh Sure
Text: Frederik Tebbe
Das ist, was einem zunächst in den Sinn kommt, wenn man den ersten Hördurchlauf von “Oh Sure” absolviert hat. Das in den USA schon 2010 veröffentlichte Debütalbum der Bostoner wurde für europäische Fans und jene, die es werden wollen, neu gemastert, mit neuem Artwork und vier neuen Songs versehen. Dahinter verbirgt sich nun 16 Mal straighter Songwriter-Punkrock in der Tradition von Artverwandten wie Nothington oder den frühen The Gaslight Anthem. Dabei wirkt Webb gleichermaßen rotzig wie auch lässig und formuliert beinahe beiläufig zeitlose Durchhalte-Zeilen wie “Just relax/ Its only gonna get worse” oder “Its easy being lonely/ When youre busy/ But in my freetime/ I get pretty sick of me”. Leider scheitern er und seine Spiders nur bei der Umsetzung: Das Klangkorsett, in dem “Oh Sure” stattfindet, reißt nie völlig mit. Es fehlen markante Höhepunkte und Ohrwürmer, Dinge, an denen man sich festhalten kann und will. Keine Spur von ganz großen Momenten, die man so gerne nachts betrunken am Tresen immer wieder im Kopf abspult und mit dem letzten Schluck auf dem Heimweg über die Straße brüllt. Da fehlt der letzte Kick, das letzte Etwas, das die Band in dem Licht strahlen lassen könnte, das sie vielleicht sogar verdient hätte. Der verzerrte, leicht übersteuerte Gesang wirkt auf Dauer befremdlich, insbesondere dann, wenn man bei den vier neuen Stücken am Schluss merkt, dass es auch anders geht. Das ist aber alles überhaupt nicht schlecht, sondern in der Grundidee sogar ziemlich sympathisch. Andere leisteten auf diesem Spielfeld aber ganz einfach schon prägnantere Überzeugungsarbeit.