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    d.h.
    Medusaflöße zu Pflugscharen

    VÖ: 06.07.2007 | Label: Rilleralle Kosmos/Flight13
    Text: Jens Mayer
    9 / 12

    Die Leipziger Schule macht ihr Ding. d.h. bereichern den intelligent-deutschsprachigen Punkrock-Kosmos um eine sehr eigenwillige Variante.

    Das dritte Album der Band mit den zwei Buchstaben. Auch „Medusaflöße zu Pflugscharen“ zeugt wieder von ihrer etwas schrulligen Einzigartigkeit. Klar, der Gesang erinnert zuweilen an die Boxhamsters, sicher, die Musik spielt mit einigen Momenten, die man Emo nennen könnte, aber das ist nicht der Punkt. Die Leipziger haben ihr eigenes Universum geschaffen, das weit über das hinausgeht, was man gemeinhin deutschsprachigen Punkrock nennt. Was zunächst wie ein wildes, chaotisches und ja: auch sperriges Sammelsurium aus Zitaten, Insiderwitzen und Wortspielereien wirkt, verdichtet sich nach und nach zu einem großen Ganzen, einer ganzen Welt (dieser) und dem Wunsch nach einer anderen (Gegenentwurf). Dabei entspricht auch die Musik der textlichen Herangehensweise, wo sich hinter scheinbar kindlich naiven Aussagen philosophische Grundfragen verbergen (bezeichnend ist der Ausschnitt aus dem Tarkowski-Filmmeisterwerk „Solaris“, der sich ohne das Wissen über die Herkunft wie ein trashiges Science-Fiction-Hörspiel deuten lassen könnte): Punkrock-Gitarren neben dunklen Orchesterscores, choralartige Beschwörungen neben LoFi-Geschrammel und schiefem mehrstimmigem Gesang. Fest steht, d.h. gibt es kein zweites Mal, und wer sich mit ihnen auf die Reise begibt, ohne Forderungen zu stellen, bekommt als Geschenk ihre kleine Welt zu Füßen gelegt.

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