Craig Finn
Always Been
Text: André Boße | Erschienen in: VISIONS Nr. 385

Für das Cover seines sechsten Soloalbums ließ sich Craig Finn auf einer Brücke fotografieren, die über einen Highway führt. Ein passendes Motiv, denn als Singer/Songwriter schickt Finn seine Protagonisten gerne quer durch die USA, in alten Autos oder per Anhalter. Nicht mit dem Flugzeug, das können sich diese nicht leisten.
Finns großes Thema sind die Sehnsüchte und Handlungen der erodierenden Mittelschicht. Im Zentrum der neuen Songs steht ein Typ, der sich in einer aussichtslosen Situation dazu entschließt, Priester zu werden. Nicht, weil er den Glauben gefunden hätte, sondern weil er hier gute Aufstiegschancen sieht. Und es mag, von den Gläubigen gewürdigt zu werden. Er hat zunächst Erfolg, dann geht alles furchtbar schief. Finn singt darüber, flechtet weitere Charaktere ein, platziert seine Episoden in Seattle, Harrisburg und Delaware – wissend, dass man nicht aus seiner Haut kann, egal wo man sich aufhält.
Finns Talent als Erzähler ist bekannt. Was “Always Been” zur bislang besten Platte seiner Solo-Diskografie macht, ist die Zusammenarbeit mit Granduciel von The War On Drugs. Seine Arrangements zirkulieren um Finns Worte, die Gitarre entwickelt sich zu einem Gegenpart, klingt dann besonders warm, wenn einer der Protagonist am Boden liegt. Was dazu führt, dass “Always Been” nie trist klingt, sondern immer hoffnungsvoll.
Das steckt drin: Jackson Browne, The War On Drugs, Warren Zevon
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