Ihnen dabei zuzuhören ist so, als würde ein Koch ein neues Gericht zum ersten Mal probieren und darüber nachdenken, welche Zutaten es enthält. Hört man “Only To Call It Home” poppen unaufhörlich Referenzen auf: Exemplarisch dafür steht “We Seek Ourselves”, das wie ein Song von City & Colour startet, später in Alexisonfire-Geschrei, dann in La-Dispute-Raps und Thrice-Riffing mündet. Das ist in der Summe generationenübergreifender Post-Hardcore, der einfach aufregend klingt. Besonderes Lob gebührt Sänger Bobby Alexanders. Coyotes haben keine zweigeteilte Gesangsfraktion rund um Shouter und Sänger – diese Rollen füllt Alexanders alleine und makellos aus und tritt so in die Fußstapfen von Jeremy Bolm, Jordan Dreyer und Dallas Green. Rein instrumental stehen Coyotes ihrem Sänger in nichts nach, geben sich entweder metallisch hart, clean verspielt oder setzen auf zarte Pianountermalung. So atemberaubende und unvorhersehbare Post-Hardcore-Kompositionen wie das sphärische, im wütenden Sprechgesang vorgetragene und von einem unkitschigen Chor begleitete “Afraid To Find”, wie “Only To Call It” oder “A Starving Man” kennt man hierzulande höchstens von ähnlich mutigen Grenzübertretern wie City Light Thief. Coyotes liefern mit “Only To Call It Home” einen ambitionierten Koloss von Album ab, dem zu wünschen ist, dass es mindestens über die Grenzen von NRW hinaus, wenn nicht gar des Landes, gehört wird.