Als die Geschwister Margo, Michael und Peter Timmins gemeinsam mit Bassist Alan Anton vor knapp 20 Jahren eine Band gründeten, hätte wohl niemand gedacht, dass sie heute eine treue Fanbase haben würden, die sich bis nach Europa erstreckt. Der kleine Americana-Hype, der auch hierzulande zeigte, dass Country nicht nur aus Garth Brooks-Schnulzen besteht, ist zum Teil auch auf dem Mist der Kanadier gewachsen, die ihr nunmehr neuntes Studioalbum ganz allein im eigenen Proberaum-Studio einspielten. Zwischenmenschliche Beziehungen, die an allerlei konventionellen Problemen kranken, sind ein großes Thema, und Songwriter Michael Timmons legt seine Worte wie ein Skalpell an die Wunden der Gesellschaft. Dennoch gelingt es der Band nur selten, an Höhepunkte wie “Pale Sun, Crescent Moon” anzuknüpfen, was maßgeblich daran liegt, dass die Dramatik der Songs sich entweder in seichtem Geplätscher verläuft oder aber zu gewollt sphärisch erscheint. Sängerin Margo besitzt halt weder den sackschweren Pathos einer Paula Frazer (Tarnation) noch die zynische Lässigkeit der Handsome Family. “Simon Keeper”, das schon für das letzte Album “Open” geschrieben wurde, ist ein veritables Highlight, doch insgesamt bleiben die Cowboy Junkies hinter den einst von ihnen selbst gesetzten Maßstäben zurück. Man hätte ihnen mehr gewünscht.