Ungewöhnliche Zahlen und Fakten einer Biografie, die verdeutlichen, dass sich die Berliner Instrumental-Band gerne Zeit nimmt, vielleicht auch wenig davon hat(te). Ihre ersten Schritte machten Condre SCR schon einige Jahre vor dem 2006 veröffentlichten Debütalbum „Jar Marsen“, das sie in Eigenregie einspielten. Zu einer Zeit, in der Mogwai gerade mit ihrer Rock Action-Tour für Aufsehen sorgten und mit ihrem 2003 folgenden Album „Happy Songs For Happy People“ etwas populärer wurden. Diese frühe Postrock-Sozialisation hört man Condre SCR heute auf „You Are Genius“ an, sie sind quasi mit den schottischen Genre-Göttern gewachsen. Denn ein paar der acht neuen Tracks könnten tatsächlich aus Mogwais „Hardcore Will Never Die, But You Will“-Sessions stammen, so sehr erinnern Schlagzeug und Gitarren in „Boca“ und „Remo Boys“ daran. Eine beeindruckende Nähe zu Mogwais melancholisch-perfekter Harmonie. Nach einer Auszeit und Band-Umbesetzung haben Condre SCR kräftig an ihrem Sound gefeilt, unter anderem zusammen mit Tobias Siebert, der „You Are Genius“ in Berlin aufnahm. Kein Track sticht mit außergewöhnlicher Überlänge heraus, die knapp 40 Minuten halten mit atmosphärischer Dichte und nebliger Melancholie zusammen, verzichten größtenteils auf Ausbrüche und fußen dabei hauptsächlich auf Gitarre, Bass und Schlagzeug. Eher schon fließen die Stücke so schwermütig wie das dreiminütige Ambient-Klavierstück Jerome. Insgesamt aber überstrahlen Condre SCR mit ihrer eleganten Harmonie die auf dem Cover vorgelebte Dunkelheit.