Vor zwei Jahren machten die Ravensbuger mit “Diversity Declines” erstmals von sich reden. Auf ihrer Debüt-EP brannten Come Closer für sechs Songs und 16 Minuten lichterloh. Beim Nachfolger “Is Life Worth Dying For?” lauten die Zahlen zehn respektive 30 – bei ungeminderter Intensität. Abgesehen von den numerischen Eckdaten: Von der Kurzspielplatte unterscheidet sich das erste Album durch vielschichtigere Arrangements sowie einen Sound, der ungleich zwingender geriet. Davon profitiert auch “No One Cries”, das es als einziger EP-Song auch auf den Longplayer schaffte. Hier und heute beherrschen Come Closer das Spiel mit Explosionen, Eruptionen und Emotionen. Hymnische Brecher wie “Indecision Will Remain” oder “Between Hope And Death” gewinnen deutlich. Der Schmerz wird bald zum Freund: Feine Gitarrenlinien schneiden ins Ohr wie Seide ins Zahnfleisch. Es tut weh, es blutet – und hilft trotzdem. Melodiebögen spannen sich bis zum Zerreißen, die Entladung führt in den tiefroten Bereich. “Is Life Worth Dying For?” bringt Emo der brachialen Sorte oder Hardcore der emotionalen Gangart, je nach Standpunkt. Bahn brechend ist das nicht. Wer indes Refused liebt und Thrice schätzt, sollte sich Come Closer mal aus der Nähe anschauen.