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    Coldcut
    Sound Mirrors

    VÖ: 27.01.2006 | Label: Ninja Tune/Rough Trade

    Die Trends, die man selber vor Ewigkeiten setzte, jetzt noch mal komplett rund zu sanieren, ist selbst für Szene-Gurus kein Spaziergang, stolpern inklusive.

    Was für Popper und alt gewordene normale Musikhörer Kate Bushs aktuelles Lebenszeichen war, sollte für alle Clubber, Lounger und Elektroniker das neue Coldcut-Dingen werden. Acht Jahre ist dieses Jahrzehnt-definierende Wahnsinnsgeschoss namens „Let Us Play“ mittlerweile alt; seitdem hatten sich Jon More und Matt Black auf das Betreiben ihres nicht minder wichtigen ‚Ninja Tune‘-Labels verlegt. Tja, und dann plötzlich juckt’s im Elektroniker-Fingerchen. Endlich wieder Knöpfchen drehen. Sounds schichten. Der Wohlklang-verwöhnten Stylerszene noch mal so richtig zeigen, wie man perfekte Computermusik zwischen chilliger Samtsofagruppe und fetziger High-Life-Disco zusammen lötet. Dass sie das im Prinzip beherrschen – und zwar besser als die meisten und das seit demnächst 20 Jahren – bedarf keiner weiteren Erklärung. Ob ruppig schrappender Düster-HipHop, verschleppte Downbeat-Entwürfe oder big beatende Trommelfeuer für die Samba-Party an der Ecke: Das klingt alles entsetzlich gut, druckvoll, sauber produziert. Nur: Das tut es heutzutage quasi immer. Was also zählt, ist Intensität, Nachhaltigkeit, Seele, denn das wiederum schaffen nur die Wenigesten. Früher waren Coldcut deren Leitwölfe, Vordenker, Wegebner. Jetzt sind sie zwar weiter vorne mit dabei; das Überholen, Hintersichlassen und Querfeldeinfahren machen inzwischen aber andere.

    Sascha Krüger – 8



    Sagen wir’s ganz offen: Coldcut – und da sind sie im Spektrum elektronischer Klänge beileibe nicht die einzigen – lassen mich kalt. Da bewegt sich emotional nichts. Man mag mir noch so unermüdlich und ausführlich darlegen, dass Jonathan More und Matt Black, immerhin Gründer der auch vom Verfasser dieser Zeilen durchaus geschätzten Elektro-Bastelstube Ninja Tune, einmal mehr „ihre Genialität unter Beweis“ stellen: ein Zugang ist selbst nach mehrfachem Genuss nicht in Sicht. Sei es das mit orientalischen Samples flirtende „True Skool“ mit Roots Manuva am Mike, „This Island Earth“ oder der qualmende Pseudorocker „Everything Is Under Control“, wo der zuletzt nurmehr als Karikatur seiner Selbst agierende ‚King Of Cool’ Jon Spencer mitcroonen darf – alles klingt wie fachmännisch konzipiert, per Cut&Paste-Befehl mit kühlem Kopf zusammengerührt. Na fein: Genau dafür werden Coldcut gerühmt und geliebt. Doch erstens fehlt an allen Ecken und Enden der rechte Pepp, die zwingende Idee (Ausnahmen: der Pop-Moment „Walk A Mile“ sowie das atmosphärische „Mr. Nichols“), und zweitens kennt man sowohl Rezept (Collage) als auch Haupt-Ingredienzen (HipHop, Funk, Electro, Jungle) im Jahre 2006 wirklich zur Genüge. Man wünscht den Beiden eine Landkarte in all dem Stil-Gewimmel. Womöglich bin ich ja auch ganz einfach nur der falsche Rezensent für diese Platte. Sei’s drum.

    Patrick Großmann – 5

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    Let Us Play

    VÖ: 01.01.1900