Nach ihrem im letzten Jahr veröffentlichten Debüt Eleven Storey Soul Departure” erlangten Cobolt viel Lob, aber kaum Ruhm. Das könnte sich mit Spirit On Parole” vielleicht ändern. Daß die vier Schweden eigentlich aus der Hardcore-Ecke kommen, hört und sieht man ihnen nicht an. Melancholische, sehr melancholische, bis ins Depressive gehende Melodien und Texte bringen Cobolt zu Gehör. Sie wollen an Slint anknüpfen und reichen mit Stücken wie Who Will Bail Me Out?” gar an das geniale Chicago-Projekt The For Carnation heran. Meist beginnen die Songs mit Gitarre und Gesang solo, zum Refrain hin wird dann gerne zur vollen Orchestrierung inklusive Orgel, Piano, Akkordeon plus Streicherensemble gegriffen. Und hier liegt das Problem des Albums: Fast alle Stücke sind gleich aufgebaut. Und einige der Refrains rutschen dann leider sogar in sehr schmalzige Bombast-Passagen ab. An den Arrangements der Stücke hätte also durchaus noch etwas gehobelt werden können. Manchmal liegt zwischen üppiger Instrumentierung und pathetischer Übertreibung eben nur ein Gitarrenriff.
Nichtsdestotrotz: Stücke wie Man Or Mouse” oder Diminuendo” überzeugen mit ihrer traurigen, harmonischen Stimmung. Sänger Magnus Björklund lebt seine melancholischen Texte voll und ganz aus, seine warme, ausdrucksstarke Stimme gibt jedem Wort die richtige Betonung. Die Band agiert zurückhaltend und kompakt. Wären da nicht diese manchmal schnulzigen Refrains, gäbe es annähernd volle Punktzahl.