Das soll nicht bedeuten, dass die anarchistischen, antispeziesistischen und feministischen Ideen, denen die zwei Sängerinnen und vier Instrumentalisten, unter anderem bekannt von Heaven Shall Burn, Implore und King Apathy, Ausdruck verleihen, nebensächlich sind. Im Gegenteil: Aktivismus treibt die Band an. Menschen, die bei Jugendlichen im Klimastreik lieber über die Schulpflicht als über die eigentlichen Probleme diskutieren wollen, betrachten sie damit sicherlich als extrem – zuhören kann aber auch, wer ihnen nicht zustimmt. Clearxcut klingen anders, als die Vorzeichen nahelegen: Statt unbarmherzig auf Missstände einzudreschen, wählen sie musikalisch einen anderen Weg und erinnern in “Unison” an frühen Metal- und Emocore. “A Shadow Falls Across The Ravaged Land” integriert Ansätze aus dem The-Wave-Hardcore, um ziemlich schwierige Fragen zu stellen: Who gave you the right to destroy within a few weeks, what grew for thousands of years?/ Who told you that you are superior to all the other living beings in this dying world?. In dieser Hinsicht zeigt sich das Sextett wenig zuversichtlich. “Collapse” fasst zu sehnsuchtsvoll klirrenden Riffs und entschieden aufspielendem Schlagzeug dann nochmal zusammen, worum es eigentlich geht: What will you do with the time given to you?. Alles schweigt, aus der Stille sprießen zärtliche Klavierakkorde und die Einsicht, dass es niemandem schadet, einfach mal darüber zu reden, wie wir mit der Welt und untereinander umgehen wollen. Fragen, über die wir alle nachdenken müssen.