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    Clearlake
    Amber

    VÖ: 24.01.2006 | Label: Domino
    Text:

    Zwischen euphorischem Rave, repetitivem Krautrock, süßlichem Dreampop und stampfenden Bluessplittern shoegazern sich diese Briten durch herrliche Miniepen.

    Das ist wieder eine der Platten, bei denen sich der Schreiber in Begrifflichkeiten suhlen könnte wie: „mäandernd“, „Pathos“, „stürmisch“, „getragen“, „vielschichtig“, „Sphären“, „schwindelnde Höhen“, „Theatralik“ etc. Bei großer, einnehmender Musik bedarf es eines ausladenden, überbordenden Beschreibungsballasts. Clearlake sind – obwohl „Amber“ ihr drittes Album ist – noch ein relativ unbeschriebenes Blatt. 2001 erschien das mäßige „Lido“, 2003 folgte das reifere „Cedars“, und mit „Amber“ zeigen sich die vier aus Hove, einem kleinen englischen Küstenort, von ihrer versierten Seite. Sie vermengen zahlreiche Elemente miteinander, für die wir andere Bands lieben. Das kann ein Mundharmonikarocker wie „Neon“ sein, den uns so auch die frühen Black Rebel Motorcycle Club hätten kredenzen können. Oder vielleicht eher Six By.Seven, die stellenweise bombastischer heüberkommen. In der Single „Good Clean Fun“ verschmilzt das Ravige der Stone Roses mit dem sanften Feedback-Geschwurbel von My Bloody Valentine. Im ruhigeren „You Can’t Have Me“ freut man sich, die Doves rauszuhören, während das orchestrale, mit Cello und hintergründiger Perkussion versehene Titelstück auch Spiritualized an einem grauen Tag hätten schreiben können. Clearlake gehen sogar so weit, dass sie keinen Hehl daraus machen, wenn sie sich bei „I Hate It That I Got What I Wanted“ beim QOTSA-Song „No One Knows“ bedienen. Glücklicherweise ist die Platte aber kein Abklatsch von beliebten Originalen, sondern bringt so viel Substanz mit sich, dass sie bestehen kann. Die Atmosphäre stimmt durchweg. Zwar hat Frontmann Jason Pegg die Produktion selbst in die Hand genommen, aber auf der Odyssee durch acht Studios zwischen Frankreich und den UK haben auch Jim Abiss (Kasabian, Editors), Phill Brown (Talk Talk, Led Zeppelin) und vor allem Steve Osborne (U2, Placebo) der Band unter die Arme gegriffen. Das Ergebnis ist ein von Regentropfen und Tränen durchnässtes, von Straßenstaub und Matsch bekleckertes und von Herzblut und Gin-Tonic durchsetztes Album mit haushohen Hymnen.

    weitere Platten

    Cedars

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