City of Fire
City of Fire
Text: Steffen Eisentraut
Drums wie automatische Feuersalven, klinische Kälte und Konzeptalben über den Kampf zwischen Mensch und Maschine. Die jungen Wilden hießen Fear Factory und das programmatische Album Demanufacture. Mit Obsolete folgte noch ein weiterer Höhepunkt, danach ging es nur noch steil bergab. Mäßige Alben, Auflösung, Reunion, mäßige Alben. Was das alles mit City Of Fire zu tun hat? Nun, hier singt FF-Frontmann Burton C. Bell. Und der Text hätte bis hierhin exakt so ausgesehen, selbst wenn Bell nicht Sänger dieses All Star-Projekts wäre, das aus Leuten von Strapping Young Lad, Caustic Thought und eben Fear Factory besteht. Wie ein unfertiges Konglomerat aus diesen klingen City Of Fire nämlich. Versetzt mit einer Prise Killing Joke. Industrial is back? Halbwegs. Während der Opener Carve Your Name tatsächlich das typische Stakkato-Gewitter auspackt, wildern die folgenden Stücke unverhofft in ganz anderen Gefilden. Gravity klingt nach eingängigen Tool, ohne deren Klasse zu erreichen. Rising nimmt einen Gang zurück: Flüsterstimme in der Strophe, verträumte Gitarrenmelodie und Sonnenaufgang im Refrain. Angestaubter Alternative Rock. Mit den Alice-In-Chains-Anleihen in Memory wird dem trüben 90er-Revival schnell noch ein bisschen Grunge nachgereicht. Das vor sich hin dümpelnde Spirit Guide serviert den Tiefpunkt zur Platten-Mitte, und die poppigen Pseudo-Balladen am Schluss helfen auch nicht weiter. City Of Fire haben keine Ahnung, wer sie sind oder was sie wollen – und bleiben selbst für ihren Retro-Retorten-Sound zu uninspiriert.