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    Circus Devils
    Sgt. Disco

    VÖ: 19.10.2007 | Label: Ipecac/Soulfood
    Text: Daniel Gerhardt
    5 / 12

    Frische Leichen aus Bob Pollards Keller: Circus Devils sind die ganz persönlichen Fantômas des Indierock-Aushängeschilds.

    Wenn Doug Heffernan traurig ist, isst er einen Snack, und man weiß ja, wozu das geführt hat. Sollte allerdings Bob Pollard immer wenn er traurig ist einen Song schreiben, wäre das eine Tragödie von ganz anderen Ausmaßen. Kaum jemand ist schließlich produktiver als der Mann, der Guided By Voices vor drei Jahren aufgelöst und allein seitdem ein rundes Dutzend Soloveröffentlichungen vollbracht hat. Diesen Monat wird der alterslose Pollard 50; er feiert das mit einer neuen Platte der Circus Devils, seinem Nebenprojekt für spinnerten Gruselrock und sonstige Sockenschüsse, das er seit Anfang des Jahrtausends mit den Brüdern Todd und Tim Tobias betreibt. Etwa die Hälfte der 32 Stücke, die “Sgt. Disco” in 68 Minuten übers Knie bricht, sind klassische Guided-By-Voices-Songs, scheinbar zufällig entstanden und beiläufig gespielt, aber immer auch nur einen Schlenker entfernt von jenen zauberhaften Melodien, die Pollard wohl zu Hause in der Gefriertruhe hamstert. Die andere Hälfte manscht aus eigenartigen Keyboard-Effekten, stampfendem Schlagzeug und quengelndem Gesang bedeutend dunklere, schwerer zugängliche Lieder zusammen, die “Sgt. Disco” eine Daseinsberechtigung auf Ipecac geben. Voneinander getrennt hätten beide Ansätze zumindest spannende Fußnoten für Pollards Mammut-Discografie werden können. Zu einer Platte verquastet bleibt eine Sammlung konfuser Songbruchstücke.