Chin Up Chin Up
This Harness Can't Ride Anything
Text: Andrea Pritschow
Schade, dass es hierzulande keine Band gibt, die “Kopf hoch Kopf hoch” und deren Album “Dieses Geschirr kann nichts reiten” heißt. Das wäre doch mal eine Abwechslung zum vorherrschenden Pop-Einerlei und würde vor allem auch bedeuten, dass diese Menschen sich wohl selber nicht so ganz ernst nehmen. Allerdings hätte man im Gegensatz zur englischen Version wohl nicht unbedingt den Eindruck, den tieferen Sinn der Worte vielleicht nicht ganz wahrzunehmen, allerdings schwören zu können, dass es bestimmt einen gäbe. Denn einfach nur die Platte gutfinden ist doch viel zu einfach, oder nicht? Dieses Quartett aus Chicago macht vor allem ganz wunderbare Musik, die klingt, wie eine gemeinsame musikalische Niederkunft von Clap Your Hand Say Yeah, den Shins und vielleicht Sea & Cake. Auch den Einfluss des Produzenten Brian Deck, der bereits für Modest Mouse, Iron & Wine und Califone arbeitete, meint man deutlich erkennen zu können. All das reicht auch schon, um sich über ein großartiges Indie-Album freuen zu können, ohne darüber nachzudenken, warum – und es damit vielleicht zu entzaubern. Dieses Geschirr kann vielleicht nichts reiten, aber diese Band sitzt fest im Sattel des guten Geschmacks.