Chickenpox ändern ihren Stil. Langsam, aber sicher. Heraus kommt Orgel-Ska, der nicht sofort überzeugt, aber dafür um so nachhaltiger.
Schon beim lebhaften Opener Elevator klingeln ungewohnte Töne am Ohr. Aber Scratching ist nicht alles. Schließlich kommen Chickenpox aus Skandinavien, der mehr oder weniger neuen Heimat des Schweinerock. Kein Wunder also, dass sie sich jetzt auch in Richtung Stall bewegen: Die Schweineorgel steht im Mittelpunkt und sprenkelt den Sound mit ein paar eigenwilligen psychedelischen Momenten. Bei She Comes Smiling beispielsweise verkörpern sie den Schmerz unter dem Ringelschwänzchen, den die besungene Zicke hervorruft, während der gluckernde Reggae-Rhythmus das entspannt-desinteressierte Gefühl wiedergibt, mit dem man sich doch noch nicht von der Dame trennt. So verpasst die Band ihrem Dancebeat-Ska mal wieder eine neue Persönlichkeit, der man als langjähriger Freund jedoch nicht sofort und im Überschwang um den Hals fällt. Die Hüften zucken ja schon ein wenig, auch wenn zum Teil ein kleines bisschen zu vorwitzig versucht wird, einen für sich einzunehmen. Fest steht: Eine mitreißende Stimmungskanone ist Approved By The Chickenpox beim ersten Eindruck gewiss nicht. Keine dieser Ska-Platten, die für gewöhnlich im Sommer erscheinen, dafür eine, die durchaus weiß, wie Substanz buchstabiert wird. Wenn man sich denn die Zeit zum Einhören nimmt. Things That Belong To Us zum Beispiel hat einen wunderschönen Pop-Refrain, den man den ganzen Tag im Kopf behält. Und experimentierfreudige Stücke wie What Would You Do? heben auch noch die Laune. Und schon will man sich in dem einen oder anderen Songpart am liebsten suhlen. Eine Party veranstalten. Mit der Oma im Hühnerstall Motorrad fahren. Vorsicht! Ansteckungsgefahr!