Bei dem Bandnamen hatte ich eigentlich Leonard Cohen-Songs in Cha Cha-Versionen erwartet, aber das wurde natürlich nix. Vielmehr spielt sich uns hier ein polternder Rave-Rock vor, der die Happy Mondays als Inspirationsquelle angezapft hat. Cha Cha Cohen sind rhythmusorientiert, wobei der hohle Klang des Schlagzeugs noch eine übergeordnete Funktion einnimmt. Melodien werden nur ganz zaghaft angedeutet und kommen – wenn überhaupt – eher ungewollt vor. Relativen Pop-Appeal weist Cool Slate auf, aber auch hier zelebrieren die Gitarren ihren repetitiven Groove. Cha Cha Cohen haben hörbar Angst vor geraden Linien und flüchten sich so in ihren selbstgebauten Kubismus-Funk. Den Gesang übernehmen wechselweise Mann und Frau, wobei es eigentlich keine Rolle spielt, wer von ihnen singt, denn es klingt in jedem Fall wie eine an Dringlichkeit nicht zu überbietende Rede an die Welt. Mit Trick Or Treat liegt ein DrumnBass-artiges Stück vor, das demonstriert, daß Cha Cha Cohen den Crossover zum Tanzboden nicht scheuen, und ihre Nähe zu Beats im Gegensatz zu Melodien prädestiniert sie ohnehin für derartige Eskapaden. Mir persönlich ist die Ausrichtung ihrer Musik eine Spur zu düster, und obwohl Monotonie als Stilmittel okay geht, nervt es nach längerem Konsum der Platte doch ein bißchen. Dennoch keine schlechte Idee, diese Band.
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All Artists Are Criminals
VÖ: 13.01.2003