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    Car Bomb
    Mordial

    VÖ: 27.09.2019 | Label: Holy Roar/Bertus/Membran
    Text:
    9 / 12
    Car Bomb - Mordial

    Wer braucht einen Spannungsbogen, wenn jeder Song ein Spektakel für sich ist? „Mordial“ hebelt alle Erwartungen an Weiterentwicklung aus und perfektioniert den hauseigenen Math Metal von Car Bomb.

    Im Free Jazz spiegelten Musiker ihre Unberechenbarkeit auf Plattenhüllen gerne in den wilden Klecksen des Abstrakten Expressionismus wider, das Artwork zu „Mordial“ wirkt hingegen, als sei ein mühsam errechnetes, geometrisches Kunstwerk vollkommen aus den Fugen geraten – und trifft damit den Sound des Albums ziemlich genau. Immer wieder arbeiten Car Bomb sorgsam Riffs aus, verzahnen sie mit komplexem Schlagzeugspiel, stehen dann jedoch nicht andächtig daneben, sondern hauen ihren Klangkörpern die Rippen raus, attackieren die durchaus vorhandenen Songstrukturen und erschaffen damit eine fiese Atmosphäre, die weder Raum für die kathartischen Momente der späten The Dillinger Escape Plan, noch die Kontemplation von Meshuggah lässt. Refrains rutschen regelmäßig auf dissonanten, gegen jeden Takt arbeitenden Riffs ab, während ein zeitweise fast schon geradliniger Metalcore-Brecher wie „Dissect Yourself“ kurzerhand in ein fiependes „Space Invaders“ Kreuzfeuer genommen wird. Generell macht sich das New Yorker Quartett einen Spaß daraus, Songs abreißen zu lassen, ihre Ausrichtung mehrmals auf links zu drehen, dabei aber nur selten ruhige Momente wie das sphärische Schweben am Ende des ausgeleierten „XOXOY“ zuzulassen. „Mordial“ ist kein Album, das mit Melodien oder einer übergeordneten Geschichte besticht. Viel eher ist es das in elf Variationen (und einem Intro) vorgeführte Reifezeugnis einer Band, die sich in einem ausdifferenzierten Feld voller Streber eine eigene Nische erspielt hat.