Das Ganze erinnert irgendwie an Mitte der 90er Jahre, als emotionaler Hardcore noch nicht gänzlich als Emo deklassiert wurde und textliche Wut gleichermaßen den äußeren wie den inneren Mikrokosmos traf. “Homefront” mischt genug Punk unter sein Hardcore-Fundament, um dem Metal-lastigen Einheitsbrei zu entgehen und in Form von 13 Wutausbrüchen Freude zu machen. Das Quintett um Ex-Silent-Majority-Sänger Tommy Corrigan zieht hier Inspirationen aus mehreren Richtungen, die gleichermaßen funktionieren. Tommys Gesang und die Attitüde der Texte erinnern an Against Me!, einige Riffs könnten durchaus aus Chris Propagandhis Feder oder von den großartigen Avail stammen. Sieht man vom klischeebehafteten Inlay ab, bleibt eine Hardcore-Platte, die weder zu hart, zu stumpf, zu emo, zu prollig, zu melodisch, zu sehr Metal und schon gar nicht zu aufgesetzt daherkommt. Diese Tatsachen herausstellen zu müssen, ist ein bisschen traurig, macht “Homefront” letztendlich aber wichtiger, als sie es vor zehn Jahren gewesen wäre. Sie ist weiterhin ein Zeichen, dass sich Revelation Records endgültig aus ihrem Tiefschlaf erhoben haben. Das Wichtigste zum Schluss: Capital haben dieses Album genau wie ihr Debüt “Signal Corps” in einem Kindergarten aufgenommen. “The Kids still have a lot to say!” – Eben.