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    Cameran
    A Caesarean

    VÖ: 28.10.2005 | Label: Nois-O-Lution/Indigo
    Text:

    Rage Against The Refused: Das Album „A Caesarean“ räumt die letzten Zweifel aus, dass Cameran die faszinierendste Band sind, die uns aus Österreich bisher zu Ohren kam.

    Unter der Tonregie von Pelle Henricsson (u.a. Refused, The Hives) haben Cameran, die vergangenes Jahr im Vorprogramm von Coheed & Cambria die Engländer verzauberten, ein Album eingespielt, das alle gängigen Formate sprengt. Gynäkologen verstehen unter „A Caesarean“ einen Kaiserschnitt, und auf herkömmlichem Wege hätte sich die Geburt dieses sperrigen, alles andere als leicht verdaulichen Ungetüms auch problematisch gestaltet. Die bereits seit Frühjahr von der gleichnamigen 4-Track-EP bekannte Eröffnung „The Zombie Walk“ springt den Hörer wie ein wildes Tier an und krallt sich mit Widerhaken fest. Und er lässt einen dann auch nicht mehr los, dieser eigensinnige Post-Crossover-Core jenseits modischer Posen, der vor allem von der Energie an At The Drive-In oder das Rage Against The Machine-Debüt erinnert. Mit dem mächtig groovenden „Spin Variations“ geht es kontrolliert brachial weiter, die ungemein druckvolle Rhythmussektion pumpt unnachgiebig Adrenalin in den Kreislauf. Da ist es eine willkommene Erleichterung, dass Cameran mit „Headphone Music Op 001“ und „The Listening Test“ auch ruhigere, ins Psychedelische wandernde Töne im Repertoire haben oder mit dem allein aus spärlich gesetzten Piano-Anschlägen geschaffenen „Tu Es Monono?“ zum Durchatmen einladen. Diese Band will keinen Konsens schaffen, sondern nach allen Seiten offen und unberechenbar bleiben. Ins Radio schaffen sie es so zwar nicht, dafür aber in die Herzen von Freunden intelligenter Rockmusik, die man nicht ins Single-Format zwängen kann. „Hideko“ und „Osaka, She Knows!“ hauen uns die Riffpeitsche wieder nur so um die Ohren, und der Abschluss, ein neunminütiger Brocken namens „A Million Years Now“, reißt endgültig alle Grenzen nieder, die den Rock in Screamo-, Stoner-, Noise- und was sonst noch für Gebiete zu trennen versuchen. Wenn „Alternative“ mehr sein soll als eine leere Worthülse, dann findet der Begriff hier endlich wieder seine Entsprechung. Die üblichen Strophe-Refrain-Schemata greifen hier nicht, Cameran denken in anderen Kategorien: Leidenschaft, Kreativität, Dynamik. Danke. Und weiter so!