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    Burnt Friedman & Jaki Liebezeit
    Secret Rhythms 2

    VÖ: 27.01.2006 | Label: Nonplace/Groove Attack
    Text:
    8 / 12

    Ist es noch unbekümmert zu nennen, wenn komplizierter Groove sich nur leicht gibt? Kann man ein Geheimnis zweimal verraten?

    Eigentlich hat der Arzt Jaki Liebezeit ja schon lange verboten, öffentlich Schlagzeug zu spielen. Und eigentlich gibt es bei VISIONS ein ungeschriebenes Gesetz, welches besagt, dass wer sich zum ersten Mal das Wort “Jazz” schreiben sieht, zeitgleich den Rentenantrag unterschreibt. Offene Geheimnisse sind das. Genau wie jeder weiß, dass Liebezeit früher mal bei Chet Baker getrommelt hat, sich dann mit den anderen von Can ganz bewusst auf ein wesentliches reduzierte, um anschließend wieder allerhand auszuloten. Einzig gestört von Eno, Depeche Mode, Primal Scream und wie sie alle hießen, die geil auf ihn waren. Interessiert ihn eh nicht. Endlich mal ein schweigsamer Kölner. Über ihm im Haus wohnt Bernd Friedmann, der sich selber Burnt Friedman nennt, weil man ihn eh überall so nennt. Bernd ist viel gereist und hat einfach vor der englischen Aussprache kapituliert. Aber was machen die beiden denn da? Jazz? Krautrock? World? Ambient? Elektronik? Friedman wird z.B. noch immer in die elektronische Schublade gedrückt, weil er mal mit den Nu Dub Players um die Ecke kam. Mit dieser Verortung ist er allerdings leicht unfroh. Viele Künstler wollen als eigenständig begriffen werden, kämpfen für ihren Namen als Marke und gegen ein Etikett für ihre Musik. Friedman und Liebezeit gehören allerdings zu jener Handvoll, bei denen es sofort einleuchtet. Genau wie auf dem Vorgänger “Secret Rhythms” schichten sie verschiedenste Ansätze übereinander ohne in auch nur einem Augenblick zerfasert dazustehen. Völlig entrückt reiten sie mit gleich diversen Gästen an Klarinette, Melodika, Gitarre, Vibraphon, Bass etc. über einen hypnotischen Beat, der wie der Rattenfänger von Hameln die Richtung gibt. Nur einmal sind David Sylvian, sonst bleibt alles instrumental. Und wenn es aufhört, knirscht plötzlich alles und wirkt schwergängig. Sandbank. An Land gespült. Was sich zuvor nicht aufdrängen wollte, rückt plötzlich ins Bewusstsein: Was für eine besondere Platte.