Bror Gunnar Jansson
Faceless Evil, Nameless Fear
Text: Martin Burger
Vorausgesetzt natürlich, die wollen das auch. Doch dafür muss man ihnen eigentlich nur “Faceless Evil, Nameless Fear” vorspielen, das bereits fünfte Album von Bror Gunnar Jansson, wenn man das zweiteilige “And The Great Unknown” als Doppel-LP zählt. Ein kurioses Bild gibt er ab, der Schwede, der aussieht, als betreibe er im hipsten Stockholmer Viertel eine Apotheke als Tarnung für einen Hybriden aus Speakeasy und Fleischereikeller. Das Talent am Griffbrett hat er vom Vater, einem berühmten Jazzer, mit dem er mal eine Blues-Band namens Serve You Right To Suffer bildete, und nimmt man sich die paar Minuten, um auf Janssons Homepage von seiner Faszination für Mord und sonstige Missetaten zu lesen, weiß man praktisch alles über seine Musik. Auf “Faceless Evil, Nameless Fear” tritt er erstmals so richtig aufs Fuzz-Pedal, vorher lag die Inbrunst einzig in seiner Stimme. Jansson sieht das Album, dem er die Form einer Suite gab, ausgehend von der Ich-liebe-Frau-und-Kind-Single “Spray It” als Hommage an die White Stripes und ja, die Truckfighters. Außerdem propagiert er in “Eat Me” Selbstverzehr und stimmt mit “Breathe” einen bitterbösen Klagegesang auf George Floyd an. Verdreht, der Typ. Aber: ein Typ. Mit eigener Sprache. Das ist so viel wert, dass man die Leerlaufpassagen in den Longtracks “They Called Him A Righteous Man” und “Cancer” gern verzeiht.
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