Brkn Love
The Program
Text: Florian Zandt | Erschienen in: VISIONS Nr. 385

Der Opener “20/20 Vision” schießt noch mit ordentlich Drive aus den Startlöchern, der an die treibenderen Momente der Datsuns erinnert. Aber schon in “Rear View Mirror” klingt das Trio um Gitarrist und Sänger Justin Benlolo so nach Royal Blood, dass man zweimal hinhören muss. Da hilft auch das LoFi-Blues-Outro als Trenner nicht, denn “Diamonds In Your Head” schließt nahtlos an die bluesigen Alternative-Riffs an. Natürlich haben Royal Blood kein Patent auf stampfenden Grooverock, aber in Teilen grenzt das, was Brkn Love machen, an Abschreiben.
Besonders im Intro zu “Shadows Of You”, das eins zu eins wie “Ten Tonne Skeleton” klingt. Immerhin haben Brkn Love stellenweise auch eigene interessante Ideen. “Unholy” klingt etwa so, als hätte sich Justin Timberlake eine Gitarre umgeschnallt und ein paar Tage in der kalifornischen Wüste verbracht. Auch “Cruel” zeigt im ersten Angang eine poppige Seite, die Brkn Love gut steht.
Umso unverständlicher, dass sich das Trio aufs Nachahmen versteift. Denn eine Wüstenpop-Platte mit ordentlich Crunch wäre nicht nur frischer, spannender, einzigartiger, eine Platte mit dieser Klangfarbe würde auch besser hängenbleiben. So winkt “The Program” nur einmal kurz aus dem Treibsand, bevor es ohne viel Trara untergeht.
Das steckt drin: The Black Keys, Queens Of The Stone Age, Royal Blood
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Brkn Love
VÖ: 14.02.2020