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    Boy Android
    Walk/Run/Flee

    VÖ: 15.06.2012 | Label: Stickman/Soulfood
    Text:
    8 / 12
    Boy Android - Walk/Run/Flee

    Das ein, zwei Jahre zu späte Wölfe-Artwork täuscht. Dieses Münchener Debütalbum ist voller Jahrtausendwenden-Indiepop.

    Ein sanftes Schlagzeug also, das durch ein wogendes Gitarrenfeld joggt, sie teilen sich vor ihm. Hagen Fiedler singt mit dieser leicht hohen, leicht gepressten, leicht schiefen Stimme, die alle hatten, als der Grunge damals entspannt zum Indiepop überging. „Your heart’s an awkward place to be.“ Das steht ihm gut, das ist natürlich absolut nichts Besonderes, das gibt aber ein paar sehr angenehme Ohrwürmer her. „My Love“ ist wohl der offensichtlichste mit seinem Lehrbuchaufbau aus ganz nah geatmeter Strophe, Trommelwirbel, flottem Refrain („My love, you’re killing me“), ordentlichem C-Teil und dann noch mal, ohne überhaupt irgendwie auszubrechen. Gut, wenn neue Studenten das jetzt so für sich entdecken; wer hat schon die alten Miles-Platten vererbt bekommen? Und vielleicht hat es sogar irgendwie Sinn, dass „Hang On“ sich noch so sehr strecken kann und doch nie an „Crooked Teeth“ von Death Cab For Cutie reicht, dass „Arise“ an keiner Stelle so nerdig zerbrechlich klingt wird wie John K. Samson und dass „Where You Are“ nicht so schrammelig verzweifeln muss wie Pedro The Lion. Besser, die kleinen Hypes von einst zu überflügeln als den Unsterblichen zu nahe zu treten. Boy Android passen auf, dass sie sich nicht verzetteln, weil das gemein zu ihren schönen Melodien wäre, holen den lieben Indiepop einfach behutsam nach vorne, wo er schwärmen und mit geschlossenen Augen durch Fachschaftsräume tanzen kann, ohne dass ihm jemand wehtut. Am mutigsten bleibt ausgerechnet das akustisch schöne und irgendwie halbfertige „This Is Not London“ ganz am Schluss.