Während sich der Britpop in Grabenkämpfen verliert und die insulare Dance-Szene sich unter dem Druck, jeden Monat einen neuen Trend zu erfinden, permanent im Kreise dreht, formiert sich in England eine neue Rock-Avantgarde. Die Band Bob Tilton mag nur ein Vorbote dessen sein, was da noch kommen könnte. Sie setzt an dem Punkt ein, an dem sich Johnny Lydon von den Sex Pistols in Richtung PIL verabschiedete, reichert ihren Sound aber mit den Guitar Shifts von Sonic Youth, den Minimalismen von Slint und dem Trockenheit von The Ex an. Sie klingen wie Punk, haben aber ein ganz anderes Verhältnis zur Zeit. Ohne abrupte Brüche ändern die Songs Tempo und Dynamik, wechseln Lautstärke und Dichte. Crescent ist bereits 1996 aufgenommen worden, liegt jetzt aber erstmalig als CD vor. Vielleicht tat das Quintett gut daran, drei Jahre zu warten, bis es seine Songs in größerem Maßstab vermarktet. Neu und aufregend – weil sensibel und zugleich kraftvoll – klingt das Material allemal.
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