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    Blue States
    The Soundings

    VÖ: 19.07.2004 | Label: Memphis Industries/PIAS
    Text: Daniel Gerhardt
    7 / 12

    Wenn Männer weinen: Blue States verstreuen die Einzelteile ihrer gebrochenen Herzen wie zartbittere Schokostreusel über zehn halbleeren Trauer-Pop-Songs.

    Blue States. Als Bandname für sich genommen bleibt nicht gerade viel Interpretationsspielraum übrig. Zumal hier auch noch gleich einer losbettelt, als hätte ihn Robert Smith bei der Taufe gehalten. „Don’t ever lay down under the grey skies“ singt der Trauerkloß, die Stimme fröstelt, Geigen fahren ihm vorsichtig über den Mund. Die Sache ist klar. „The Soundings“, das ist prima Musik für den gemütlichen Leseabend zu Hause, mit den Todesanzeigen der Tageszeitung. Und das, obwohl Blue States-Direktor Andy Dragazis im Vergleich zu seinen ersten beiden Alben diesmal richtig Leben in die Bude lässt. Zwei Mitglieder der Live-Band wurden zum festen Blue States-Bestandteil befördert, gleichzeitig geht der Klang weg von elektronisch-abstrakten Soundscapes zu mehr greifbarer Popmusik. Natürlich ist immer noch alles voller flächendeckender Keyboards und auch die sonnenfinsteren My Bloody Valentine-Instrumentals sind wieder mit dabei. Jenen fehlt es aber nicht nur an der richtigen Zündschnur, sie werden auch zunehmend von zu Tode betrübten Wave-Pop-Exkursen wie „For A Lifetime“ oder der sakralen Kirchenorgelei aus „Final Flight“ in den Hintergrund gedrängt. So entsteht trotz aller düsteren Atmosphäre ein merkwürdig gebrochenes Album zwischen schwelgerischer Träumerei und bitterer Realität. „If you’re looking for a soul, well you can have mine.“