Musik von und für Extremisten: Witzig-geschmackloser Todes-Grindcore, der den Wüsten-Groove des Vorgängers leider etwas verloren hat.
“Str8 Outta Northcote”, die letzte Blood Duster-Platte, war ein cooler Balanceakt zwischen Grind, Death Metal und Wüste, zwischen Kuyss, Napalm Death und Carcass. Dazu schwarzer bis blutroter Humor sowie ein ekliges Tiergenital-Cover, das mir damals am kanadischen Zoll ein dreistündiges, äußerst unangenehmes Verhör beschert hat. Nun also “Cunt” und damit auf der einen Seite more of the same. Das Frontcover adaptiert unverhohlen Weens “Chocolate & Cheese”-Geniestreich, hinten gibts blutige Fingerabdrücke sowie ein `Anti PC`-Logo, innen im Booklet ein paar (zensierte) Fisting-Szenen. Allerdings: Die Desert-Referenzen im Sound wurden stark zurückgenommen, die vier Australier ballern lieber mehr, als dass sie grooven – schade, denn gerade dieses ungewöhnliche Wechselspiel machte Blood Duster interessant. Was bleibt, sind wenig Highlights, ein zartes Schmunzeln über Lyrik wie “Cunt I think is fine / It is my favorite line / We spent our time saying cunt / and finding words that rhyme”, sowie ein inoffizieller Grammy-Vorschlag: Die Idee, einen Song “I Love It When Joe Pesci Swears” zu nennen und damit den großartigsten und bedrohlichsten Choleriker der jüngeren Filmgeschichte zu ehren, muss belohnt werden. Ansonsten gilt auch hier: Ein extremes over the top-Konzept erregt schnell Aufsehen, nutzt sich aber eben auch schnell ab.