Blood Ceremony
Living With The Ancients
Text: Jan Schwarzkamp
Die Band um Sängerin, Organistin und Flötistin Alia OBrian legt enormen Wert auf Authentizität. Das bedeutet, dass “Living With The Ancients” ein Schaulaufen für analoges Equipment und altmodische Aufnahmetechniken geworden ist. Das Album – das zweite, nach dem Debüt von 2008 – klingt keinen Tag jünger, als hätte es 40 Jahre auf dem Buckel. Was andererseits natürlich auch daran liegt, dass die Band aus Toronto ihre Vorbilder von vorvorgestern (Black Sabbath, Jethro Tull, Coven, Black Widow, Uriah Heep etc.) bestens verinnerlicht hat. In der zehnminütigen Abfahrt “Daughter Of The Sun”, die das Album triumphal beschließt, schauen dann, per wabernder Synthesizer-Wellen, auch noch Hawkwind auf einen Trip vorbei. Dazu trägt OBrian ihre okkulten Zeremoniegesänge vor. Angenehmerweise gelingt ihr das stärker als zuletzt auf dem Debüt. Die Riffs von Gitarre und Bass ergeben den gruseligen Nebelteppich, der den Opferaltar umhüllt. Und sogar für folkige Interludien ist Platz. Dem Zeitgeist einer kleinen, aber treuen Gemeinde spielt die Band damit prima in die Karten. In Zeiten, in denen The Devils Blood oder Ghost einen Hype lostreten, Pentagram einfach nicht tot zu kriegen sind, Witchcraft als Vorreiter einer Welle angesehen und Graveyard in visions zur Schönheit werden, treffen Blood Ceremony den richtigen Nerv. Weit abseits von musikalischen Revolutionen wie dem “Dubstep” oder diesem lächerlichen Ding namens Witchhouse, schafft es diese Band zur willkommenen, wenn nicht notwendigen Zeitkapsel zu werden. Es wird spannend zu sehen, was da noch drin ist.
weitere Platten
Lord Of Misrule
VÖ: 25.03.2016
The Eldritch Dark
VÖ: 27.05.2013