Ein britisches Duo verarbeitet zehn Jahre Drogen geschwängerte High Society-Parties auf einem einzigen Album. Folge: Ein Soundtrip ohne Grenzen.
Die beiden Bleachin-Hauptakteure kennt man aus den tiefsten Achtzigern: Soundspezialist und Songwriter Jeremy Healy war Kopf der schrill-unmöglichen Haysi Fantayzee, und MC Amos Pizzey verdingte sich als rappender Boy George-Adjutant beim Culture Club. Seitdem ist viel Zeit vergangen, die das Duo als Lieblingsband der Schönen und Reichen auf ungezählten VIP-Orgien verbrachte – sie gaben den Prét-à-porter-Schauen von Westwood, Dior und vielen anderen einen Soundtrack. Und nun erzählen sie uns davon, neun Songs lang. Ups und Downs des Jet Set-Lebens, verpackt in harte Breakbeats, warmen TripHop, schleppenden Dub und herrlich kitschigen Eighties-Pop. Die Palette der Assoziationen reicht tatsächlich von Prodigy über Massive Attack bis Spandau Ballet; alles zusammen gehalten durch einen ziemlich diffusen Gesamtkontext, der am Ende aber doch stimmig wirkt. Healys Fähigkeiten als Studiotüftler sind unbestreitbar, auch wenn es manchmal ruhig ein oder zwei Effekt-Schichten weniger hätten sein dürfen. Dann ist da noch die Gitarre – mal akustisch gepickt, dann wieder spanisch oder richtig übel verzerrt, jedenfalls immer da als Orientierungshilfe in einem heillosen Durcheinander der Filter, Phazer und verirrten Sounds. Eine Platte, an die man sich zwar erst gewöhnen muss, die aber eines sicher nicht ist: Langweilig.