Es sind vor allem die ausufernden Instrumentalparts, die nach dem Hören von “Vorwärts Rückwärts” im Gedächtnis bleiben. Schon der Opener “Modern Musketeer” wird durchbrochen von einem krautigen
Keyboard-Solo, das schließlich mit Einsetzen der restlichen Instrumente wieder zurück zum Refrain findet. Das beste Beispiel für die Herangehensweise der Blackberries, die gerne weit ausholen und sich in ihre Instrumente versenken, aber sich doch stets einen Rahmen setzen und Melodien immer wieder aufgreifen. Mit Einflüssen aus Psychedelic, Kraut, Indie und Pop erschaffen sie ihren eigenen Sound, der gerne auch als Retro-Rock bezeichnet wird. Das kommt nicht von ungefähr, schließlich setzt das Quintett nicht nur gerne Vintage-Filter auf die eigenen Fotos und Videos, sondern lässt sich auch maßgeblich von Künstler:innen der 50er und 60er beeinflussen. Neben The Beatles oder The Hollies dienen auch Rock’n’Roll à la Elvis oder Little Richard sowie die deutschen Texte von Hildegard Knef als Inspiration. Inhaltlich zeigen Blackberries einen verzweifelten Blick auf die Welt, die geplagt ist von Umweltzerstörung und Krieg. Das sich aus dem überraschenden Psychedelic-Punk-Ende des zweiten Titelsongs “Vorwärts” herausschälende “A Life In Colour” zeigt mit seinen pluckernden Drums und zarten Melodien jedoch, dass die Hoffnung zuletzt stirbt.
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Disturbia
VÖ: 23.11.2018