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    Black Light Burns
    Cruel Melody

    VÖ: 20.06.2008 | Label: Edel

    4-Ohren-Test


    Industrial Rock, der wohlig-kalte Schauer verspricht. Black Light Burns ist Wes Borlands bestes Post-Bizkit-Projekt – mit V.I.P.-Faktor.

    Die Namen der Beteiligten sprechen für sich – und dafür, dass Wes Borland es nach seinen letzten enttäuschenden Projektarbeiten (Big Dumb Face, Eat The Day, The Damning Well) im vierten Anlauf wissen will: Am Schlagzeug Josh Freese (A Perfect Circle, Nine Inch Nails), Danny Lohner (Nine Inch Nails) als Gitarrist sowie Produzent, dazu Keyboarder/Klangkünstler Josh Eustis (Telefon Tel Aviv). Borland selbst singt, spielt Gitarre sowie Bass, programmiert Elektro-Effekte – und bricht mit allen Erwartungen, die Limp-Bizkit-Fans an seinen jüngsten Streich knüpfen könnten. Eindimensionaler, auf den schnellen Hit spekulierender Rap-Metal ist Vergangenheit. Borland fängt hier bei null an. Man könnte auch sagen: bei „Year Zero“, dem 2007er Album von Nine Inch Nails. Dessen mechanischer Produktionshallen-Puls durchzuckt auch „Cruel Melody“. Borlands Stimme pendelt dazu zwischen dem Flüstern, Rufen und Fluchen von – genau – Trent Reznor und der weniger kühlen Melodik von Filter-Sänger Richard Patrick. Eine starke Stunde Black Light Burns, die insgesamt überzeugt: „Cruel Melody“ hat was von hitverdächtigem Zuckerbrot und zornigem Industrial Metal, famosem Drumming und aufgeladener Atmosphäre, elektronischer Kleinkunst und klatschender Peitsche. Einiges fühlt sich an wie ein Trent-Reznor-Album ohne die emotionalen Extremsituationen, wie Nine Inch Nails ohne die fiesen Spitzen.

    8/12 Stefan Layh

    Jetzt dürfen wir hierzulande also auch an den nächsten Selbstverwirklichungsplänen Wes Borlands teilnehmen. Aber wir sind doch nicht seine Therapie-Gruppe!

    Da kommen sie also zusammen, die rastlosen Geister, die Rocksuperstars, die es nie in einer Band hält, die hier im Studio aushelfen, dort an einem Projekt mitarbeiten, es aber einfach nicht auf die Reihe bekommen (wollen?), über einen längeren Zeitraum als ein Album in einem festen Bandgefüge zu arbeiten. Gleich drei von ihnen haben sich hier zusammengefunden. Zum einen natürlich der Kopf Wes Borland. Nach seiner spektakulären Trennung von Limp Bizkit mäanderte er jahrelang durch die Musikwelt, half bei From First To Last aus und versuchte sich wenig erfolgreich an Projekten wie Big Dumb Face und Eat The Day. Dass nun ausgerechnet Danny Lohner und Josh Freese ihm bei seiner „jetzt aber wirklich richtigen“ Band begleiten, ist da nur bezeichnend, schließlich machen sich die Sticker mit Hinweisen auf A Perfect Circle und Nine Inch Nails gut auf dem Cover. Dass sie längst kein Teil der Band mehr sind? Egal, so lange der Inhalt stimmt. Doch die esoterisch angehauchte Nine-Inch-Nails-light-Variante auf „Cruel Melody“ ist ähnlich beliebig. Ohne den Hauch von Inspiration fließen die 13 Songs vorbei, und bereits nach wenigen Stücken muss man sich die Frage stellen, was das Ganze eigentlich soll. Psychologisch war dieses Album, das bereits vor über einem Jahr in den USA erschienen, ist für Borland vielleicht wichtig, um den Kopf freizubekommen. Für uns liegt sein Abschied von Limp Bizkit mittlerweile drei Jahre zurück, da müsste schon etwas mehr kommen.

    5/12 Jens Mayer

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